DARMGESUNDHEIT
Durchfall, in der Fachsprache auch Diarrhoe genannt, ist eine Abwehrreaktion des Körpers, um sich ungebetenen Keimen und Giftstoffen schnell zu entledigen. Durchfall kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und den Flüssigkeitshaushalt des Körpers stark aus dem Gleichgewicht bringen.
Inhaltsverzeichnis
Durchfall, in der Fachsprache auch Diarrhoe genannt, ist eine Abwehrreaktion des Körpers, um sich ungebetenen Keimen und Giftstoffen schnell zu entledigen. Denn diese können die Darmschleimhaut schädigen. Aus diesem Grund reagiert der Körper sehr schnell mit einem verstärkten Abtransport des Darminhaltes.
Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, werden dem Körper Wasser und Salze entzogen. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Körper austrocknet, also dehydriert. Mit dem Hautfalten-Test kann man prüfen, ob der Körper ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist. Dazu drückt man die Haut am Handrücken zu einer Hautfalte zusammen. Bei ausreichender Flüssigkeitsversorgung des Körpers, glättet sich die Haut sofort. Ist der Körper dehydriert, kann die Falte mehrere Sekunden stehen bleiben.
Bei Durchfall genügt es meist, ausreichend Wasser zu trinken und abzuwarten, bis die Infektion vorübergeht. Bei starkem oder länger andauerndem Durchfall muss jedoch ein Arzt aufgesucht werden. Insbesondere bei kleinen Kindern und älteren Menschen kann der Flüssigkeits- und Salzverlust nämlich schwerwiegende Folgen haben.
Durchfall ist somit genau genommen ein Symptom und keine eigenständige Krankheit.
Von Durchfall spricht man bei mehr als drei ungeformten Stühlen täglich, wobei der Wassergehalt sehr hoch ist oder die Stuhlmasse mehr als 250 g pro Tag beträgt. Die Beschaffenheit des Stuhls ist durch den hohen Wassergehalt flüssig oder breiig.
Man unterscheidet den akuten Durchfall, der einige Tage anhalten kann und den chronischen Durchfall, der über 14 Tage hinausgeht.
Handelt es sich um einen Magen-Darm-Infekt, kann es zu schwallartigem Erbrechen und/oder starkem Durchfall kommen, der von Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen und Blähungen begleitet sein kann. Gelegentlich treten auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Stellen sich Schwindel und Kreislaufprobleme ein, kann das darauf hinweisen, dass der Körper zu viel Wasser und darin gelöste Mineralstoffe (Elektrolyte) verloren hat.
Akuter Durchfall kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, wie beispielsweise Infektionen durch Viren oder Bakterien. Ein weiteres bekanntes Phänomen ist der „Reisedurchfall“, bei dem psychosomatische Faktoren wie Stress oder Unruhe, aufgrund der ungewohnten Umgebung, eine zusätzliche Rolle spielen können. Darüber hinaus können Allergien, Lebensmittelvergiftungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, übermäßiger Alkoholkonsum, der Gebrauch von Drogen sowie Vergiftungen durch Medikamente oder andere Chemikalien zu Durchfall führen. Akute Durchfälle sind normalerweise selbstlimitierend und werden symptomatisch behandelt.
Welche Bakterien können Durchfälle auslösen?
In Deutschland sind bakterielle Magen-Darm-Infekte meist auf Campylobacter oder Salmonellen zurückzuführen. Vibrio cholerae ist ein weit verbreitetes Bakterium, das weltweit Cholera-Epidemien auslösen kann. Es wirkt auf die Darmschleimhaut ein. Dort veranlasst es, dass Elektrolyte und Wasser in den Darm abgeben werden.
Bakterien wie Shigellen, Campylobacter, Clostridien und bestimmte Coli-Varianten (z. B. EHEC) dringen in die Darmschleimhaut ein, vermehren sich dort und führen dadurch zu einer Zerstörung der Darmschleimhautzellen.
Bakterien wie Salmonellen und Yersinien werden zwar von der Darmschleimhaut aufgenommen, dann aber in das darunterliegende Bindegewebe geschleust, wo dann eine Entzündung verursacht wird. Die Mechanismen der Entstehung von Durchfall sind noch nicht vollständig geklärt.
Welche Viren können Durchfälle auslösen?
Auslöser von akutem Durchfall können Noro-, Adeno- oder Rotaviren sein. Bei einer viralen Magen-Darm-Infektion kommt es meistens zusätzlich zu heftigem Erbrechen und Durchfall. Die Beschwerden dauern in der Regel nur wenige Tage an. Sie unterscheiden sich nicht von Magen-Darm-Infekten, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Eine Stuhluntersuchung kann Klarheit bringen, ob Viren oder Bakterien zu Durchfall geführt haben.
Auch Darmparasiten (Protozoen oder Würmer) können Durchfall verursachen. Im Europäischen Raum kommt das allerdings eher selten vor.
Chronische Durchfälle sind ernst zu nehmen und bedürfen einer umfangreichen Therapie. Sie kommen etwa bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Nahrungsmittelallergien, chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder unter Chemotherapie vor. Chronische Durchfälle müssen in jedem Fall durch einen Arzt/einer Ärztin behandelt werden.
Sonderform: Überlaufdurchfall
Wenn fester Stuhl stark verengte Dickdarmstellen (z. B wegen Stuhl- Verstopfung) nicht passieren kann, kommt es gelegentlich zu häufigem Ausscheiden kleiner Mengen flüssigen Stuhls. Dann kann Stuhlinkontinenz auftreten, da das Absetzen weichen Stuhlgangs schwieriger zu kontrollieren ist. Diese Form der Stuhlinkontinenz wird auch als Überlaufdurchfall oder paradoxe Diarrhoe bezeichnet.
Akute Durchfallerkrankungen sind in den meisten Fällen harmlos. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und ältere Menschen, da diese oft kein Durstgefühl empfinden und deshalb zu wenig trinken. Das kann dann zu einer Austrocknung (Dehydratation) führen. Der Allgemeinzustand kann sich verschlechtern, Augen, Wangen oder Gesicht wirken eingefallen, Atmung oder Herzschlag sind schneller als normal, die Haut verliert an Elastizität, starker Durst, Schwindel, dunkler Urin oder fehlender Harndrang sowie trockene Augen, Lippen oder eine trockene Zunge können auftreten. Manchmal treten bei älteren Menschen auch Brustschmerzen oder Muskelkrämpfe auf. Ein sehr hoher Flüssigkeitsverlust kann sogar zu Kreislaufversagen führen.
Bei Durchfall ist es also besonders wichtig, genügend zu trinken, um den Flüssigkeits-, und Mineralstoffverlust auszugleichen. Zur Flüssigkeitssubstitution eignen sich Zubereitungen einer Salz- und Zuckerlösung zum Beispiel nach WHO-Empfehlung. Dazu benötigt man folgende Zutaten:
• 1 Liter stilles Mineralwasser
• 4 Teelöffel Zucker (= Saccharose wird im Körper in Glukose und Fruktose gespalten)
• ¾ Teelöffel Salz (Kochsalz = Natriumchlorid)
• 1 Tasse Orangensaft oder ersatzweise 2 Bananen dazu essen (enthält Kalium)
Die Trinkmenge sollte etwa 40 ml pro kg Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden betragen. Dies entspricht bei einem Körpergewicht von 75 kg drei Litern pro Tag.
Eine bequeme Alternative sind Lösungen aus der Apotheke und standardisierte Elektrolyt-Pulver zum Anreichern von Wasser oder Tee, was den gestörten Mineralienhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringt.
Im Vordergrund steht, sofern möglich, die Behandlung des Grundübels, also beispielsweise die Bekämpfung einer Infektion und ein Weglassen erkannter Auslöser. Medikamente wie Antibiotika (anti- „gegen“ und bios „Leben“) schädigen die Darmflora. Hier sollte stets das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig abgewogen werden. Antibiotika können zweifellos Leben retten. Doch als häufigste Nebenwirkung tritt Durchfall auf. In Fachkreisen nennt man das „Antibiotika-assoziierten Durchfall“ (AAD). Laut der Deutschen Apotheker Zeitung tritt diese bei bis zu 25% der Patienten während oder nach einer Therapie meist mit einem Breitspektrum-¬Antibiotikum auf. Gegen Viren hilft ein Antibiotikum übrigens nicht.
Manchmal können auch Medikamente, wie z. B. Motilitätshemmer nötig werden. Diese können die erhöhte Darmaktivität verringern und die Stuhlfrequenz und -Konsistenz normalisieren. Kohle-Tabletten können Bakteriengifte im Darm aufnehmen und unschädlich machen. Weitere Adsorbenzien, die Schadstoffe im Darm binden, sind beispielsweise Pektin, Heilerde, Zeolith und Bentonit. Substanzen aus der Pflanzenheilkunde wie Tannine, Eichenrinde und Heidelbeeren sollen die Schleimhaut abdichten und den Wasserverlust reduzieren. Auch homöopathische Komplex- und Einzelmittel können unterstützend eingesetzt werden.
Bei hohem Fieber, blutigem oder eitrigem Stuhl sowie länger als 3 Tage anhaltenden Durchfällen, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, weil hier eine ernsthaftere Erkrankung zugrunde liegen könnte. Bei Kleinkindern oder älteren Menschen kann ein Arztbesuch auch schon nach 24 Stunden nötig sein.
Die homöopathischen Tropfen Entero-Gastreu® S R4 werden von Therapeuten bei akuten Durchfallerkrankungen empfohlen. Sie sind nebenwirkungsarm und können zur Besserung von Beschwerden bei Durchfall mit Übelkeit und Erbrechen beitragen. Sie können kolikartige Bauchkrämpfe lindern, die Konsistenz des Stuhls regulieren und dem Körper bei durchfallbedingter Schwäche und Kreislaufproblemen helfen. Sie unterstützen zudem, wenn der Darm beispielsweise durch Stress aus dem Gleichgewicht gerät, aber auch bei Darmgrippe und Reisedurchfall.
Die Tropfen sollten idealerweise gleich bei den ersten Beschwerden eingenommen werden. Sie können problemlos parallel zu konventionellen Durchfallmitteln eingesetzt werden und haben keinen Gewöhnungseffekt.
Soweit nicht anders verordnet, werden 6 x 5 Tropfen pro Tag, am besten in etwas Wasser, eingenommen. Sobald sich die Beschwerden bessern, reduziert man die Dosierung. Fragen Sie Ihren Arzt oder Heilpraktiker nach dem für Sie individuell passenden Dosierschema.
Hinweis: Enthält 37 Vol.-% Alkohol.
Hinweis: Bei hohem Fieber, blutigem oder eitrigem Stuhl sowie länger als 3 Tage anhaltenden Durchfällen, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, weil hier eine ernsthaftere Erkrankung zugrunde liegen könnte. Bei Kleinkindern oder älteren Menschen kann ein Arztbesuch auch schon nach 24 Stunden angezeigt sein.
Mögliche Nebenwirkungen: Nach Anwendung kann Speichelfluss auftreten; das Mittel ist dann abzusetzen.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Wirkstoffe |
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Acidum phosphoricum D3: |
Magenreizung, Blähungen, Durchfälle mit Schwächegefühl. |
Chamomilla D4: |
Magendrücken, Erbrechen, Blähungskoliken, wässrig-schleimige Stühle. |
Colocynthis D6: |
Kolikartige Bauchkrämpfe, übermäßige Gasbildung, heftige Kolikschmerzen mit dünnen Stühlen und Durchfällen. |
Mercurius sublimatus corrosivus D5: |
Brennen im Magen, Übelkeit, Bauchschmerzen, wundmachende Durchfälle. |
Verartrum album D6: |
Heftige Kopfschmerzen von pulsierendem oder stechendem Charakter, Schmerz über den Kopf verteilt oder halbseitiger Kopfschmerz, auf der linken Seite konzentriert. |
Die Devise: "Peel it, boil it, cook it or forget it!" ("schälen, kochen, braten oder verzichten") empfiehlt sich vor allem bei Reisen in tropische Länder.
Probiotika, zum Aufbau einer gesunden Darmflora, können das Durchfallrisiko senken. Dies betrifft auch Durchfall, der durch Antibiotikagaben entstanden ist. Probiotika enthalten Mikroorganismen, die die Darmgesundheit fördern sollen. Aber Achtung! Nicht jeder verträgt Joghurt, Kefir, Buttermilch und Co. Milcheiweiß, Milchzucker (Laktose) und tierisches Fett können bei empfindlichen Menschen wiederum Durchfall verursachen. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) bestätigt eine Verkürzung der Krankheitsdauer, wenn Probiotika mit Lactobacillus und S. boulardii eingesetzt werden. Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Kinder unter 2 Jahren sollen Probiotika jedoch nicht zu sich nehmen.
Präbiotika sind nicht verdauliche Nahrungsmittelkomponenten, sogenannte Ballaststoffe, die das Wachstum und die Aktivität von gesundheitsfördernden Bakterien im Darm anregen. Sie unterstützen das Mikrobiom und tragen zur Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora bei. Dazu gehören beispielsweise Nahrungsmittel, die resistente Stärke enthalten (z. B. gekochte und wieder abgekühlte Kartoffeln und Reis), Leinsamen, Flohsamenschalen und Akazienpulver.
Konnte eine ernste Erkrankung ausgeschlossen werden, hilft oft eine vorübergehende Ernährungsumstellung. Hilfreich können folgende Tipps sein:
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