„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“. Diese Erkenntnis von Paracelsus gilt auch für den Giftsumach. Er kommt sowohl als Bodendecker, Strauch oder Kletterpflanze mit Luftwurzeln vor. Die Äste sind aufsteigend mit langstieligen Blättern. Die im Mai und Juni blühenden Blüten stehen in gestielten behaarten Rispen. Die grün-weiß gefärbten Kronblätter sind mit einem rötlichen Herzen versehen. Die erbsengroßen Steinfrüchte sind gelblich. Für die Giftigkeit der Pflanze sind die Urushiole (Glycoside) im Milchsaft der Blätter und Zweige verantwortlich. Dieser nimmt an der Luft rasch eine dunkle Färbung an und wird deshalb auch als Urushiolschnelltest („Black spot test“) zum Aufspüren giftiger Rhus-Arten genutzt.
Am liebsten wächst der in Nordamerika und Nordostasien heimische Giftsumach als Unterholz in Dickichten. Aber auch in trockenen, steinigen Gebieten, auf reichhaltigen Böden und sandigen Dünen ist er zu finden. In Deutschland sieht man ihn in Botanischen- und Apotheker-Gärten.
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Familie: |
Anacardiaceae, Giftsumachgewächs |
Unterfamilie: |
Rhoideae |
Trivialnamen/ |
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In der Homöopathie werden die frischen jungen, unverholzten Sprossen mitsamt den Blättern von Rhus toxicodendron L. verwendet und nach den Angaben des homöopathischen Arzneibuches (HAB) potenziert. Somit wird die giftige Ausgangssubstanz ungefährlich, kann aber dennoch ihre positive Wirksamkeit entfalten.
Der Ausdruck "Rhus toxicodendron-Zustand" beschreibt die Leitsymptome und Besonderheiten, bei denen der homöopathisch aufbereitete Giftsumach helfen kann. „Wer rastet der rostet“, so könnte das Motto von Rhus-toxicodendron Patienten lauten. Rhus toxicodendron hat eine besondere Beziehung zu Bändern, Sehnen, Muskeln und Gelenken. Typisch ist die Verschlimmerung der Beschwerden in Ruhe und die Besserung bei Bewegung, wobei die Anlaufphase am schmerzintensivsten empfunden wird. Alles wird schlimmer bei Nässe und Kälte. Wärme lindert die Beschwerden.
Die kleinste Berührung der Pflanze auf der Haut kann starke Reizerscheinungen verursachen. Es können ziehende, juckende Hautausschläge mit Bläschen, Pusteln und Quaddeln, oft entlang von Nervenbahnen entstehen, die mit Entzündungen, Fieber und schmerzhaften Gelenken einhergehen können. Hier gibt uns die Pflanze selbst Hinweise darauf, gegen welche Beschwerden sie – homöopathisch aufbereitet – erfolgreich eingesetzt werden kann.
In früheren Zeiten galten Grundstücke und Gärten, in denen Giftsumach wuchs als verhext. Die Menschen dort litten gehäuft an rheumatischen Beschwerden, weshalb die Grundstücke kaum Käufer fanden. Heute weiß man, dass der Kontakt mit der Pflanze selbst diese Beschwerden auslösen kann – und das nichts mit Hexerei zu tun hat.