Die krautige, aufrechtstehende Pflanze kann bis zu 2 m hoch werden. Sie mag vor allem die nährstoffreichen Böden von Laubwäldern, Waldlichtungen und Kahlflächen bis in Höhen von 1.700 Meter. Besonders auffällig sind ihre braunvioletten glockenförmigen Blüten, die an der Basis gelblich mit roter Aderung sind. Daraus entwickeln sich glänzend-schwarze, kirschähnliche Beeren. Diese, aber auch der Rest der Pflanze, sind giftig. Für die pharmakologischen Wirkungen sind vor allem die stark wirkenden Tropan-Alkaloide Atropin, L-Hyoscyamin und Scopolamin verantwortlich.
Dieses Nachtschattengewächs blüht von Juni bis August. Die Früchte sind im September reif. Die Tollkirsche kommt in ganz Europa, Großbritannien, Skandinavien, den Balkanländern, in Teilen Asiens wie auch in Nordafrika vor.
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Familie: |
Nachtschattengewächse (Solanaceae) |
Unterfamilie: |
Atropoideae (Solanoideae) |
Trivialnamen/ |
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Belladonna wird aus der frischen, blühenden Pflanze – ohne den verholzten Teil des Stängels – nach Vorschrift des Europäischen Arzneibuchs für Atropa belladonna L. durch Verdünnung (Potenzierung) aufbereitet. In der Homöopathie wird der Rohstoff nach genau festgelegten Regeln hochgradig verdünnt, sodass selbst giftige Ausgangssubstanzen, wie Belladonna, unbedenklich werden aber dennoch ihre positive Wirksamkeit entfalten.
Der Ausdruck "Belladonna-Zustand" beschreibt die Leitsymptome und Besonderheiten, bei denen die homöopathisch aufbereitete Tollkirsche helfen kann. Die Entzündungszeichen Hitze, Rötung, Schwellung und Schmerz sind deutlich ausgeprägt, der Beginn ist plötzlich und der Verlauf heftig. Das typische Belladonna-Gesicht sieht aus wie eine dampfende Tomate: glasige Augen, große geweitete Pupillen und rote heiße Wangen. Die Extremitäten sind für gewöhnlich kalt. Auch können schwere Bauchkrämpfe mit Übelkeit und Erbrechen vorkommen. Phantasien, wie das Sehen von Gespenstern, wilden Tieren oder anderen schrecklichen Dingen werden ebenfalls beschrieben.
Der italienische Begriff „Belladonna“ nimmt Bezug auf die „schöne Frau“, die die pupillenerweiternde Wirkung des Pflanzensaftes im Mittelalter kosmetisch nutzte – auch wenn dies keinesfalls ungefährlich war. Schon von Kleopatra VII weiß man, sie „konnte ihre Augen künstlich glitzernd erzeigen, dass sie leicht, wen sie wollte mit lieblichen Worten und Sanftmut bewegen mochte.“
Der Gattungsname "Atropa" bezieht sich auf die Schicksalsgöttin Atropos, die „Unabwendbare“, die den Lebensfaden der Menschen abschneidet.