Citrullus colocynthis ist ein mehrjähriges, krautiges Kürbisgewächs. Die behaarten Stängel mit Ranken sind bodenliegend, manchmal auch kletternd. Die Pflanze entwickelt langgestielte, handförmige Blätter mit gezähnten Lappen. Die glockenförmigen, orangegelben Blüten erscheinen von Mai bis in den Spätsommer hinein.
Die kürbisähnliche Colocynthis-Frucht ist apfelgroß und von einer gelb-grün marmorierten, leicht stacheligen Schale umgeben. Der bittere Geschmack des schwammigen Fruchtfleischs hat ihr den Namen „Bittergurke“ eingebracht. Grund dafür sind die enthaltenen giftigen und abführend wirkenden Bitterstoffe, die Cucurbitacine der Klasse B, E und J.
Natürlicherweise wächst die Bittergurke in Nordwestafrika und Südwestasien. Sie wird als Heilpflanze in Afrika, Indien und den Mittelmeerländern kultiviert. Am liebsten mag sie sandige Böden.
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Familie: |
Kürbisgewächse (Curcubitaceae) |
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In der Homöopathie werden die getrockneten, geschälten und entsamten Früchte von Citrullus colocynthis (L.) Schrad. oder Bruchstücke davon verwendet und nach den Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuches (HAB) potenziert. Auf diese Weise wird die giftige Ausgangssubstanz unschädlich gemacht, die gewünschte Wirkung bleibt aber erhalten.
Colocynthis ist ein wichtiges Akutmittel bei Krämpfen und Koliken der Hohlorgane des Bauches, also der Gallenblase, des Magens, des Darms, des Harnleiters sowie bei Periodenkrämpfen. Ein weiteres wichtiges Colocynthis-Thema sind neuralgische Schmerzen beispielsweise im Gesicht (Trigeminus) oder an der Hüfte (Ischias).
Ob das homöopathische Mittel Colocynthis das richtige Mittel für die spezifischen Beschwerden ist, entscheidet sich oft über die „Modalitäten“. Das bedeutet, man achtet auf besondere, oftmals sehr ungewöhnliche Begleiterscheinungen, die sich verschlimmernd (agg.) oder bessernd (amel.) auf das Allgemeinbefinden oder den Krankheitsverlauf auswirken.
Die Beschwerden von Menschen, die Colocynthis benötigen, werden häufig durch Ärger, Beleidigungen oder Zorn ausgelöst. Die Schmerzen treten typischerweise in kurzen, wellenartigen Abständen auf und haben einschießenden, schneidenden, nagenden oder bohrenden Charakter, sodass sich die Betroffenen zusammenkrümmen müssen. Patienten, die von Colocynthis profitieren, finden oft Erleichterung durch festen Druck auf den Bauch, durch Wärmeanwendungen, durch Darmentleerung und Blähungsabgang. Der Schneidermeister Böck in Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ zeigt bildhaft-eindrücklich die typischen Symptome und Modalitäten, die für einen Einsatz von Colocynthis als homöopathisches Mittel sprechen. Schneider Böck bekommt bekanntlich durch Ärger und nasse Kälte solche Bauchkrämpfe, dass diese nur durch ein heißes Bügeleisen auf seinem Bauch gelindert werden können.
In der Eberfelder Bibel (2 Kön 4,39-40) wird über die unangenehmen Auswirkungen berichtet, die der Verzehr von Koloquinten haben kann: „Da ging einer auf das Feld hinaus, um Kräuter zu sammeln; und er fand ein wildes Rankengewächs und las davon wilde Koloquinten, sein Gewand voll. Und er kam und zerschnitt sie in den Kochtopf. Sie kannten sie nämlich nicht.
Und sie schütteten es aus zum Essen für die Männer. Aber es geschah, als sie von dem Gericht aßen, da schrien sie auf und sagten: Der Tod ist im Topf, Mann Gottes! Und sie konnten nichts essen.“
Doch Elisa wusste Rat. Er fügte dem Gericht Mehl hinzu und verwandelte es so in eine genießbare Speise.
Auch im Sanskrit von Sushruta werden die Koloquinten erwähnt.
Schmerzen
Gürtelförmige Nervenschmerzen entlang eines oder mehrerer Zwischenrippenräume
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