Die Passionsblume ist ein Kletterstrauch aus der Familie der Passionsblumengewächse. Es gibt über 400 verschiedene Arten. Sie ist in den subtropischen und tropischen Regionen Mittel-, Nord- und Südamerikas heimisch. Von dort reiste sie Anfang 1600 mit spanischen Eroberern nach Europa. Pflanzenforscher und Sammler sorgten dann dafür, dass sich die verschiedenen Arten weltweit verbreiteten. Manche sind auch in Asien, Australien und Neuseeland vertreten. Wegen ihrer exotisch schönen Blüten erfreut sich die Passionsblume als Blumenschmuck an Hauswänden, Gartenzäunen und als Topfpflanze vor dem Blumenfenster großer Beliebtheit.
Die Art Passiflora incarnata zeichnet sich durch ihre besonderen Blüten aus: sie haben einen Durchmesser von 5 bis 9 cm, in ihrem Zentrum einen Griffel mit drei Narben und fünf auffällig große Staubblätter. Die Blüten wachsen einzeln an bis zu 10 m hohen Ranken. Die Blütezeit ist von Mai bis September, heutzutage sogar bis in den Oktober hinein. Die essbare orange-gelbe Beerenfrucht der Passiflora incarnata L. ist oval und schmeckt säuerlich. Sie enthält zahlreiche bräunlich-gelbe Samen. Sie ist widerstandsfähiger gegen Kälte als viele ihrer Artgenossinnen und kann milderen Wintern gut standhalten.
Als charakteristische Inhaltsstoffe der Passiflora incarnata L. sind bestimmte Flavonoide, das Glycosid Gynocardin und Cumarine von Bedeutung.
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Passiflora incarnata L. |
Familie: |
Passionsblumengewächse (Passifloraceae) |
Unterfamilie: |
Passifloroideae |
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Als altbewährte Heilpflanze wird das Passionsblumenkraut der Passiflora incarnata L. bei nervösen Unruhezuständen, Ein- und Durchschlafstörungen und stressbedingten Symptomen eingesetzt. Das traditionelle pflanzliche Arzneimittel wird in Form von Tropfen, Tabletten und Tees angewendet.
Auch in der Homöopathie wird die exotische Schönheit vor allem wegen ihrer beruhigenden Wirkung geschätzt und erfolgreich eingesetzt. Das homöopathische Mittel Passiflora wird aus den frischen oberirdischen Teilen der Passiflora incarnata L. gemäß den Angaben des homöopathischen Arzneibuches (HAB) hergestellt und potenziert (verdünnt). Es besitzt eine besondere Wirkung auf das zentrale Nervensystem, also auf das Gehirn, die Nerven, die geistigen Funktionen und den Schlaf.
In der Homöopathie wird das Mittel Passiflora jenen Menschen verabreicht, die die für dieses homöopathische Mittel typischen Symptome zeigen. Homöopathen bezeichnen diese als „wahlanzeigende Symptome“. Sie helfen bei der Auswahl des passenden homöopathischen Mittels, indem sie das individuelle Gesamtbild des Menschen, bestehend aus Körper, Geist und Seele, erfassen. Diese sind für Passiflora unter anderem
o Gefühl innerer Unruhe und Anspannung, sowie emotionale Empfindlichkeit
o Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen, oft begleitet von lebhaften Träumen
o Angstzustände vor allem bei nervösen, gestressten oder angespannten Menschen
o Kopfschmerzen vor allem bei Überanstrengung oder Stress
o Muskelverspannungen und Krämpfe in Verbindung mit Nervosität
o Magen-Darm-Beschwerden aufgrund der inneren Unruhe
o Folgen von erschöpfenden Krankheiten
Die Beschwerden verstärken sich typischerweise nachts, besonders bei emotionalem Stress oder nach Alkohol-, Drogen- oder Schmerzmittelmissbrauch. Insgesamt zeigt die Passiflora-Konstitution eine Kombination aus emotionaler Empfindsamkeit und den körperlichen Reaktionen auf Stress und Angst.
Der Jesuitenpater Ferrari aus dem italienischen Siena beschrieb die Passionsblume 1663 nach der Signaturenlehre (Lehre von den Zeichen in der Natur) als Leidensblume Christi. Er zog Parallelen von ihren Blüten zu den Marterwerkzeugen der Kreuzigung Christi: Die drei Blütennarben symbolisierten die Nägel, der Fadenkranz die Dornenkrone, der gestielte Fruchtknoten den Kelch, die fünf Staubblätter die Wundmale, die Laubblätter die Lanze und die Ranken die Geißeln.
Um Verwechslungen vorzubeugen, sei noch auf die Früchte der Passionsblume hingewiesen:
Als Passionsfrucht bezeichnet man die Frucht der Purpurgranadilla (Passiflora edulis SIMS). Die Schale färbt sich violett. Sie ist etwa apfelgroß.
Die Maracuja ist die Frucht der Gelben Granadilla (Passiflora edulis f. flavicarpa O. Deg). Ihre Schale färbt sich bei Vollreife hellgelb. Die Maracuja ist etwas größer und hat einen höheren Säuregehalt als die Passionsfrucht. Sie wird daher gerne zur Fruchtsaftherstellung verwendet. Obwohl meist die Maracuja verarbeitet wird, ist auf den Verpackungen oft die Passionsfrucht abgebildet. Dies liegt vermutlich daran, dass die violette Schale der Passionsfrucht einen schöneren Kontrast zum hellen Inneren bildet.
Die Früchte der Passiflora incarnata sind essbar, weden aber wegen ihrer geringen Größe wirtschaftlich nicht genutzt.
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