Die Mariendistel ist wegen ihrer auffallenden Blüte eine der schönsten Distelarten und gehört neben den Süßgräsern und Orchideengewächsen zur größten Pflanzenfamilie der Erde. Sie ist eine ein- bis zweijährige aufrechtstehende Pflanze, die bis zu 1,5 Meter hoch wird. Ihr behaarter Stängel ist gefurcht und verzweigt. Die besondere milchweiße Marmorierung der stacheligen glänzenden Blätter ist für den volkstümlichen Namen der Mariendistel – Milchdistel – verantwortlich. Denn der Legende nach soll Gottesmutter Maria beim Nähren ihres Kindes etwas Milch auf die Blätter der Distel vergossen haben.
Am liebsten mag die Mariendistel sonnige, trockene Steinhänge und Steppengebiete in Südeuropa und Nordafrika. Aber auch in trockenen Gebieten Südamerikas und Südaustraliens findet man sie oft in verwilderter Form. Kultiviert wird sie in Deutschland, Österreich, Ungarn und Osteuropa. Ihre Blütezeit ist von Juli bis August.
Die Wissenschaft hat die Heilkraft der Mariendistel längst erkannt und in zahlreichen Untersuchungen ihre positive Wirkung auf Leber, Galle und Darm belegt. Das macht die Mariendistel zu einem der wichtigsten Lebermittel. Insbesondere ihr Inhaltsstoff Silymarin, ein Flavonoidgemisch, zeigt leberschützende und entzündungshemmende Eigenschaften.
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Carduus marianus L. |
Familie: |
Korbblütler (Asteraceae oder Compositae) |
Unterfamilie: |
Cichoroideae |
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Die Mariendistel ist eine traditionelle Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Als hochwirksames Lebermittel findet man sie bspw. in Kapseln, Tees oder Tinkturen. Auch in der Homöopathie hat sie einen hohen Stellenwert. Sie wird nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) für Silybum marianum (L.) Gaertn. hergestellt. Verwendet werden hierzu die reifen, getrockneten, von der Federkrone (Pappus) befreiten Früchte. In den Monografien der homöopathischen Literatur finden sich Anwendungsmöglichkeiten bei Leber-Galle-Beschwerden, Hämorrhoiden, Krampfaderleiden sowie bei rheumatischen Beschwerden in der Schulter und der Hüfte.
Der Ausdruck "Carduus marianus-Zustand" beschreibt die Leitsymptome und Besonderheiten, bei denen die homöopathisch aufbereitete Mariendistel helfen kann. Der große US-amerikanische Homöopath James T. Kent (1849-1916) schrieb über Carduus marianus: „Wenn ein Homöopath überhaupt den Begriff Organmittel verwenden darf, so kann er Carduus marianus als eines der wichtigsten Lebermittel bezeichnen.“
Beschwerden, bei denen Carduus marianus hilfreich sein kann sind u.a. starke Empfindlichkeit im rechten Oberbauch im Bereich der Leber. Auch Schmerzen, die sich beim Liegen auf der linken Seite verschlimmern sind typisch. Ein besonders auffälliges Merkmal ist, dass sich bei Menschen, die das Mittel benötigen, beim Essen Schweiß auf Stirn und Rücken bildet. Oft klagen die Betroffenen auch über Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt. Der Stuhlgang ist oft trocken und hart, manchmal auch grün oder ockerfarben. Der Urin kann sich dunkelgelb-braun färben. Charakteristischerweise verschlimmern sich die Beschwerden durch Bewegung, Druck, Bücken, Linksseitenlage, nach dem Essen und durch Alkohol. Eine Verbesserung zeigt sich oft beim Anziehen der Beine zur Brust oder bei warmen Anwendungen und Ruhe.
Auch bei Menschen mit chronischen Lebererkrankungen und daraus folgenden Beschwerden können homöopathische Arzneimittel mit Carduus marianus sowie Silymarin-Präparate eine sehr wirksame Ergänzung zur Schulmedizin darstellen.
Die Inhaltsstoffe der Mariendistel wirken als Antidot (Gegengift) bei Knollenblätterpilzvergiftungen.
Während der Pilzsaison kommt es zwar selten, aber immer wieder mal zu Pilzvergiftungen. Über 90% der tödlichen Vergiftungen werden durch den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) verursacht. Denn er ähnelt beliebten Speisepilzen wie dem Frauentäubling oder dem jungen Champignon. Sein Gift schädigt vor allem die Leber- und Nierenzellen. Noch vor rund 40 Jahren starben etwa 25 Prozent der Erwachsenen und 50 Prozent der Kinder an den Folgen. Doch dann wurde ein wirksames Gegengift entdeckt, das aus dem Silymarin-Komplex der Mariendistel gewonnen wird. Dieses Antidot konnte die Sterblichkeitsrate senken und wird seither, teilweise auch in Kombination mit Penicillin, erfolgreich in Kliniken eingesetzt.
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