Bryonia

Wirkstoff: Bryonia

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Bryonia

Zaunrübe

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Der deutsche Name „Zaunrübe“ weist auf die Vorliebe von Bryonia hin, sich mit spiralig gedrehten Kletterranken an Zäunen oder Ähnlichem festzuhalten und emporzuranken. Auffallend ist, dass die spiralig aufgerollten Ranken ungefähr in der Mitte ihres Wachstums die Drehrichtung ändern. Außerdem wächst das mehrjährige Kürbisgewächs gerne an Heckenrändern, in Gebüschen und am Rande von Weingärten auf feuchtwarmen, stickstoffhaltigen Lehmböden.
Bryonia wird als Zier- und Arzneipflanze kultiviert. Sie kommt als Rote Zaunrübe (Bryonia dioica) und Weiße/Schwarze Zaunrübe (Bryonia alba) vor.
Von Bryonia dioica gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Botaniker nennen das „zweihäusig“. Die männlichen grünlich-weißen Blüten stehen in langgestielten Trauben. Die etwas kleineren weiblichen hellgrünen Blüten sitzen in doldenähnlichen Büscheln in den Blattachseln. Die Blütezeit ist von Juni bis September.
Im Herbst entwickeln sich aus den weiblichen Blüten der Roten Zaunrübe (Bryonia cretica ssp. dioica) rote, kugelige, giftige Beeren. Die Beeren der Schwarzen beziehungsweise Weißen Zaunrübe (Bryonia alba) sind im gereiften Zustand hingegen schwarz.
Die Bryonia-Wurzel ist hellgelb und 40 bis 50 cm lang. Sie kann so dick wie eine Runkelrübe und bis zu 2,5 kg schwer werden. Die auffälligsten sekundären Inhaltsstoffe sind die reichlich vorhandenen, bitter schmeckenden Cucurbitacine, die Glycoside Bryosid und Bryoamarid, sowie Triterpene und Enzyme. Bryonia ist in allen Teilen giftig. Der Kontakt mit dem Wurzelsaft kann bei empfindlichen Menschen zu Hautreizungen führen. Der Verzehr der Beeren kann sogar tödlich sein.
Die Zaunrübe oder deren Extrakte kommt wegen ihrer Giftigkeit in der Pflanzenheilkunde heutzutage nicht mehr zur Anwendung. In der Homöopathie hat sie jedoch einen großen Stellenwert.


Wissenschaftlicher
Name:

 

 

Bryonia cretica L. subsp. dioica (Jacq.) Tutin oder Bryonia alba L.

Familie:
 

Kürbisgewächse
(Cucurbitaceae)

Unterfamilie:
 

Curcubitoideae

Trivialnamen/
Synonyme:

Bryonia cretica L. subsp. dioica (Jacq.) Tutin: Rote Zaunrübe, Falsche Alraune, Gichtrübe, Heckenrübe, Hundskürbis, Hundsrübe, Tollrübe
Bryonia alba L.: Schwarze/Weiße Zaunrübe, Faselrübe, Faulrübe, Gichtrübe, Heckenrübe, Hundsrübe, Sauwurzel, Tollrübe

 

 

 

15.1.2025
# Wirkstoffe

Bryonia in der Homöopathie

Bryonia ist in der Homöopathie ein Hauptmittel der serösen „inneren“ Häute, besonders bei Erkrankungen, die sich oftmals nach einer Erkältung einstellen wie bspw. Lungenentzündung, Rippenfellentzündung oder Gelenkentzündungen. Zudem kommt es, wenn die Begleitbeschwerden zutreffen, zum Einsatz bei Schmerzen im Kopfbereich, am Bewegungsapparat und bei Verdauungsproblemen mit Verstopfungen.
Bryonia wird nach dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB) aus der frischen Wurzel von Bryonia cretica L. subsp. dioica (Jacq.) Tutin oder Bryonia alba L. vor der Blütezeit hergestellt. Durch die im homöopathischen Herstellungsprozess üblichen Verdünnungsschritte (Potenzierung) werden ihre giftigen Inhaltsstoffe unschädlich gemacht, ohne jedoch die  positive Wirksamkeit einzubüßen.

Wie erkennt man einen akuten Bryonia-Zustand?

Der Ausdruck "Bryonia-Zustand" beschreibt die Leitsymptome und Besonderheiten, bei denen der homöopathisch aufbereitete Zaunrübe helfen kann. Führt man sich die Signatur der Zaunrübe vor Augen, kann man wichtige Aspekte des Arzneimittelbildes von Bryonia erkennen. Bryonia braucht zum Emporranken materiellen Halt, wie der Patient, dem Bryonia in homöopathischer Zubereitung helfen kann, ein eher konservativer, materiell orientierter Mensch ist. Die Wurzel verlangt nach viel Wasser, was auf den Durst des Patienten im Bryonia-Zustand hinweist.
Die Geistes- und Gemütssymptome von „Bryonia- Patienten“ reichen von ärgerlich-reizbar über schreckhaft bis ängstlich. Sie haben gerne ihre Ruhe. Ihr Wesen ist oft festgefahren, hart und eher konservativ ausgerichtet. Widerspruch ertragen sie nur schlecht. Die Beschwerden der Bryonia-Patienten werden oft durch Wetterwechsel ausgelöst. Sie verschlimmern sich typischerweise schon bei geringster Bewegung, bei Berührung und durch Wärme. Husten verschlimmert sich bspw. beim Betreten warmer Räume. Frische Luft, Ruhe, das Liegen oder Druck auf der schmerzhaften Seite und kalte Getränke bessern meist das Allgemeinbefinden. Bryonia-Symptome betreffen bevorzugt die rechte Körperseite. Bryonia wirkt besonders auf die „inneren“ serösen Häute, des Nervensystems, der Lungen, des Magen-Darm-Trakts und auf die Leber mitsamt Gallenblase. Bryonia hat nicht den plötzlichen, fulminanten Charakter von Aconitum und Belladonna. Die Beschwerden entwickeln sich eher langsam, können dann aber heftig werden. Der Schmerzcharakter reicht von heftig stechend, berstend bis hin zu reißend. Charakteristisch ist auch die außerordentliche Trockenheit, die sich im ganzen Körper ausbreitet: trockene Schleimhäute überall, trockener Husten, trockener Stuhl.
„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“. Diese Erkenntnis von Paracelsus gilt auch Bryonia. Und Bryonia zeigt im Arzneimittelbild Ähnlichkeiten zu Rhus toxicodendron, dem giftigen Giftsumach. Beide Mittel zeigen im Mittelbild bewegungsabhängige Schmerzen. Doch bei Bryonia tritt der Schmerz bei jeder kleinsten Bewegung auf, wohingegen bei Rhus Toxicodendron die Menschen vor allem zu Beginn einer Bewegung über Schmerzen klagen, die sich dann aber bei fortgesetzter Bewegung bessern.

Was die Geschichte erzählt

Die abführende Wirkung der Zaunrübe war schon den Ärzten der Antike bekannt. Sie wurde aber auch bei Gicht eingesetzt, daher der volkstümliche Name Gichtrübe. Der Begründer der Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann, bezeichnete sie in seinem Apothekerlexikon als Gichtwurzzaunrübe.
Ihre oft bizarr geformte, menschenähnliche Wurzel galt als Ersatz für die seltenere Alraunwurzel (Mandragora officinarum), um die sich zahlreiche Mythen über Leben und Tod rankten. Einem Aberglauben zufolge soll die Wurzel bei der Ernte einen ohrenbetäubenden Schrei ausstoßen, der den unvorsichtigen Sammler ins Verderben stürzen kann. Aus Zaunrüben geschnitzte Alraunenmännchen sind im Apothekenmuseum im Heidelberger Schloss zu bewundern.

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Homöopathische Anwendung von Bryonia

  • Akute Entzündung der Atemwege
  • Bronchitis
  • Trockener Husten
  • Rachenentzündung
  • Lungenentzündung (Achtung: Abklärung durch Arzt)
  • Akute und chronische rheumatische Beschwerden
  • Gelenkentzündungen (Arthritis)
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Verstopfung (Obstipation)
  • Magenschleimhautentzündung
  • Gallenblasenentzündung
  • Brustdrüsenentzündung (Mastitis)
  • Kopfschmerzen
  • Sehnenscheidenentzündung

 

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Artikel von

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Christine Vinzent

  • Heilpraktikerin
  • Medical Writer
  • BTA
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